Erste Woche: Chirurgie im Kantonspital Laufen
Die erste Woche ist vorbei. Fast, da ich noch Rufdienst habe. Aber ich will schon mal erzählen, was so passiert ist.
Am ersten Tag ging es sehr nett los. Um 8 Uhr sollte ich mich an der Zentrale einfinden. Von dort aus wurde ich dann in einen Warteraum gebeten. Dann ging das Abholen los. Zuerst holte mich eine nette Dame von der Personalabteilung ab, um mit mir den Vertrag, die Versicherung, das Konto, die Gesundheitsuntersuchung und ein paar andere Dinge zu besprechen. Wieder ins Wartezimmer. Dann holte mich ein netter junger Mann ab und führte mich durch das Untergeschoss und einen Tunnel in recht merkwürdige Gänge. Wie ich dann erfuhr befanden wir uns im Luftschutzbunker in dem Berg hinterm Spital, in dem sich Lager und Versorgung befinden. Man ist auf alles vorbereitet. Jedenfalls bekam ich dort einen Stapel von Kitteln, Shirts und Hosen sowie ein paar zusätzliche Schlüssel und den Mietvertrag. Dann ging es wieder zurück über das Personalwohnheim (zum Kleider-ins-Zimmer-bringen) zum Warteraum und direkt ins Sekretariat der Chirurgie zum Vorstellen und Fächer zeigen. Die nette Sekretärin brachte mich noch mal zur Zentrale, um meinen Piepser abzuholen und danach zu einer Assistenzärztin, die die weitere Führung durchs Haus übernahm. Von jeder Person eine Viertelstunde Zeit und ein bisschen Freundlichkeit können doch eine ganze Menge bewirken. Die nette Ärztin nahm sich natürlich eine Viertelstunde Zeit und lud mich auf einen Cappucchino ein, neben dem Herumführen und Erklären. Ich konnte und musste mich weder Verlaufen, noch Herumfragen und kannte binnen kurzer Zeit alle Ansprechpartner, Funknummern, konnte die ersten Fragen klären und fühlte mich sehr nett behandelt. Aber nicht nur hier denken die Schweizer mit. Der große Unterschied zu Deutschland ist, dass die Studenten angestellt sind und ein kleines Gehalt bekommen (etwa ein Drittel eines deutschen Assistenzarztes, aber das 10-fache eines PJlers) Dafür sind wir aber auch fest für bestimmte Aufgaben eingeteilt, die den Assistenzärzten viel Zeit und Arbeitsaufwand ersparen. Nur um es zu erwähnen: Blut abnehmen gehört nicht zu unseren Aufgaben, das erledigt das Pflegepersonal – ebenso wie EKGs schreiben.
Was tun wir also? Die Hauptaufgabe auf der Station sind die Ein- und Austritte der Patienten. Sind Patienten angemeldet, nehmen wir sie auf und untersuchen sie. Dann werden Labor, EKG und Röntgenthorax nach einem festen Altersschema angeordnet. Die Befunde werden mit den Assistenten und z.T. mit den Oberärzten besprochen und unterschrieben. EKGs werden von uns vorbefundet, mit den Assistenten besprochen und landen alle im Fach der internistischen Oberärzte zur Endbefundung. Danach wird alles ins Computersystem eingetragen und es werden Medikamente für den stationären Aufenthalt herausgesucht. Schließlich sollen die Patienten ihre eigenen Medikamente weiterhin erhalten, ebenso sollen sie Heparin zur Thromboseprophylaxe, Medikamente bei Schmerz und Übelkeit nach der OP erhalten. Zum Schluss gibt es noch mal einen Bericht. Alles was man macht wird vorgestellt. Nebenher gibt es noch ein paar kleinere Aufgaben. Im OP sind wie natürlich auch jeden Tag. Davon später mehr.
Zusätzlich haben wir Pikettdienste einmal in der Woche sowie jedes vierte Wochenende. Hierbei haben wir Rufbereitschaft, können jedoch überall hingehen, solange wir innerhalb von 30 Minuten im Spital sind. Meist wird man nicht gerufen. In der Woche war ich schon dran und von Freitag bis Montag früh über das Wochenende auch. Gerufen wurde ich bisher noch nicht. Allerdings gab es heute früh noch eine geplante OP, die zum Glück nur zwei Stunden dauerte. Jetzt ist hier geniales Wetter und ich hoffe sehr, dass es weiterhin ruhig bleibt. Von den Diensten auch später noch mehr.