Tag 1: Pränataldiagnostik
Starkes Quietsch-Bedürfnis, das ich zum Glück unterdrücken konnte…ein Ultraschall nach dem anderen im 2. oder 3. Trimenon. So süße kleine Babies, die lustige kleine Händchen und Füßchen haben und sich bewegen wie sie wollen. Zwischendurch wurde es noch schlimmer, weil die knuffigen Gesichtchen in 3D gezeigt wurde. Eine schöne Seite des Fachs: Glückliche Frauen, die sich darauf freuen, Mutter zu werden. Und Sono mal ganz anders. Gar nicht schön: Extrauteringravidität und Missed Abortion.
Auf den Kreissaal werde ich bewusst verzichten: Gyn will ich später nicht machen, aber Neugeborene finde ich sowas von süß, dass ich am liebsten stundenlang gucken würde. Über Pädiatrie habe ich schon nachgedacht, aber hierzu fehlt mir die Geduld. In meiner ersten Famulatur durfte ich bei einer Geburt zuschauen und hab mich ernsthaft gefragt warum die Menschheit noch nicht ausgestorben ist. Danach durfte ich bei einer Sectio assistieren und war noch ein bisschen mehr geschockt aber total glücklich das erlebt zu haben. In England war ich bei einigen Sectios dabei und es war immer wieder schön die schreienden Babies zu sehen. Daran werde ich wahrscheinlich immer zurückdenken und wissen warum ich Medizin studiere: Weil kein anderer Beruf auch nur annähernd schön ist. So denke ich nicht nur bei kleinen Kindern, sondern in vielen Situationen – aber Geburten sind ein ganz spezieller Fall 🙂
Tag 2: OP und Poliklinik
Ein ganz anderer Tag. Gleich früh war ich im OP um bei 3 Konisationen und einer Condylomlaserung zu helfen. Eigentlich keine spannenden Eingriffe, aber trotzdem gut, es mal gesehen zu haben. Konisationen werden immer häufiger. Nach mehrfach auffälligen PAP-Abstrichen (PAP IIId oder IV) werden Biopsien entnommen. Ist die CIN-Klassifikation (Cervikale Intraepitheliale Neoplasie, nur bei Gewebeproben) deutlich auffällig (also ab CIN2) wird eine Konisation durchgeführt. Bei CIN1 können die Läsionen gelasert werden. Der Konus wird natürlich untersucht und festgestellt, wie stark die Dysplasien sind und ob die Schnittränder frei sind um das weitere Vorgehen zu planen. Das Schlimme ist, dass immer mehr junge Frauen von derartigen Veränderungen betroffen sind. Eine Ursache hierfür ist ja mittlerweile bekannt: Humane Papillomaviren, vor allem die Typen HPV 16 und 18. Gegen die auch Kondome nicht hundertprozentig schützen, aber gegen die ja seit neustem geimpft wird. Die Typen, die zu Zellveränderungen führen können (die machen keinen Krebs, wie es so oft heißt) nennt man auch high risk HPV und normalerweile wird das Immunsystem mit einer Infektion fertig. Ist dem nicht so steigt das Entartungspotenzial etc. Hiermit könnte man Seiten füllen. Es gibt auch low risk Typen (u.a. HPV 6 und 11). Die führen nicht zu Zellentartung aber zu hässlichen Warzen, deren Therapie sehr langwierig sein kann…. Am späten Vormittag ging die Sprechstunde in der Poliklinik weiter, die recht interessant war.
Tag 3: Endokrinologie
Sprechstunde für Frauen/Paare mit unerfülltem Kinderwunsch. Ein kleiner Eiblick in Insemination mit ICI und IUI, IVF mit ICSI…interessant, aber kompliziert.
Später war dann unsere Allgemeinmedizin-Klausur.
Tag 4: Poliklinik
Heute war ich noch mal in der Poliklinik und habe ein breites Spektrum an Erkrankungen mitbekommen. Die Oberärztin ist ganz klasse, sehr engagiert in unserem Modellstudiengang tätig, erklärt viel und lässt einen aktiv teilnehmen. Zum Schluss sagte sie sogar dass es Spaß mache mit mir zu arbeiten und noch andere nette Dinge. Über so ein Lob freue ich mich natürlich 🙂
Fazit: Meine Wahl in der Poliklinik zu bleiben war absolut gut. Viel gesehen und dazu gelernt, keine Langeweile gehabt und einen netten Einblick ins Fach bekommen.